Stricken und Spinnen wie in Orenburg
Schal und Buch über die Orenburger Stricktechnik

Stricken und Spinnen wie in Orenburg

Mein einziges umfangreicheres Lehr-Buch über diese Technik liegt vor mir. Geschrieben von einer bekannter (in ihrer Heimat) Orenburgerin – Olga Fedorowa, die ihr Leben lang damit verbracht hat die feinen und schönen Schals zu stricken und könnte davon Leben. Sie hat nicht nur privat gestrickt, auch von jüngeren Jahren in einer Fabrik der Orenburger Schals (Ja, es gibt eine!) gearbeitet und später auch den anderen beigebracht hat, in dieser Technik zu stricken. Die einzige bekannte Lehrerin. Ihre Arbeiten waren so fein, traditionsreich, kompliziert aber auch ausgeglichen, dass die auf Internationalen Ausstellungen ausgestellt und gepriesen wurden.

Das Buch ist nicht leicht zu kriegen, geschrieben natürlich auf Russisch. Als ich zum ersten Mal das Buch las (vor einigen Jahren), war ich etwas verwirrt über die Schreibweise. Durcheinander und wenig klar strukturiert fand ich das Buch damals. Ich  probierte die Technik – mit Kampf durchs Russische Beschreibung – und legte die Idee vorerst aufs Eis.

Nun, bin ich wieder da. Der Wunsch brennt in mir, ich fange wieder von vorne. Mit Erfolg. Ich schaffe es durch verwirrte Erklärungen durchzukämpfen, stricke wie eine Anfängerin einfach alle Muster, alle Beispiele, stelle meine eigene Muster zusammen und habe Spass, wie noch nie.

Ich testete verschiedene Lace-Garne in meinem Vorrat.

Meine Hände genossen es, mit feiner Strickwolle zu arbeiten. Die wenigen sonnigen Tagen im Garten beim Stricken zu verbringen, es tut unheimlich gut – Urlaub für die Seele.

Habt ihr das fünfte Bild genau angesehen? Das ist Zacken-Bordüre. Diese Borte findet Ihr ine einer meiner Strickanleitungen: Schal Rosenquarz.  Garne sind geeignet gewesen, um feine Muster zu stricken. Einige gefallen mehr, andere weniger. Aber kein einziges Industriell hergestelltes Garn aus Merino, Alpaka, Moher oder Schafwolle ist ähnlich dem aus Orenburg. Keins wird seidig und flauschig gleichzeitig ohne zu verfilzen.

Ich habe langstapelige Wolle zum Spinnen, mittel- und kurz: Alpaka, Merino fein, Yak, Seide…

Ich muss nur noch Kaschmir ausprobieren. Ich habe entweder Kaschmirgarn in Lacequalität oder Rohwolle. Also fahre ich zum meinem Laden, wo ich Rohwolle zum Spinnen kaufe. Eigentlich zwei Läden:

Spycher-Handwerk (lese Bericht über Schaffschau  und Jacobschaffschau)

ZSAG – Zürcher Stalder

Und – Oh, Glück – ich habe mein  Kaschmir. Mein erster Eindruck: ist das wirklich feine hochgelobte Kaschmir !? Leider bin etwas von der Qualität enttäuscht. Aber, was soll’s, ich nehme alles was ich kriegen kann. Die Enttäuschung wächst, wenn ich versuche feines Garn zu spinnen. Es fühlt sich eher krauselig und gar nicht flauschig. Ich experimentiere mit Rohwolle, ob ich alle Knötchen auskämmen kann? Kann ich nicht, leider. Also schimpfen und spinnen.
Ich nehme 30 % mehr Wolle und nehme in Kauf, dass ich lange üben werde und viel Garn wird schlecht. Am Anfang, bis auf der Spule wenig ist, ist es schwierig gleichmässig zu spinnen, dann gewöhne ich mich doch.

Hier sind einige sehr gute Bücher über Spinnen!

Ich spinne einige Tage durch. Erst ein Singles – einfaches Garn fertig. Ziemlich viel geworden. Ich brauche noch zweites viel feineres Garn zum Zwirnen. Am liebsten Seide. Habe ich – zu dick. Seide – Baumwolle  – zu wenig. Ich habe noch viel Schurwolle von ZSAG – zu grob. Und noch mein Vorrat aus Deutschland von der Hamburger Wollfabrik . Eine Menge bunter Merino und feiner Schurwolle auf Konen. Und ich werde fündig: fein, ungefärbt, genug! Ich zwirne noch einen Tag lang. Der Faden ist doch fein geworden, nur noch nicht so dünn wie für feine Ringschals. Für feine Winterschals aus Orenburg wird passen. Über 1600 m insgesamt (gezählt natürlich ungefähr).

Es regnet andauernd, die Wolle trocknet langsam – 3 Tage! Zeit das Muster zu planen.

Ich denke erst an eine „fremde“ Anleitung. Die Garnmenge ist nur ungefähr, dann noch doch nicht so gleichmässig wie industrielles Garn. Ich quelle mich durch Rechnerei und Schätzen. Ich entscheide mich eigenes Muster so zu machen, dass ich immer mein Schal beenden kann. Im Plan ein grösseres Quadrat – Schal für Winter. Hoffentlich wird Garn reichen. Hier geht es weiter.

Meine Katze hilft immer gerne

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